Sophia Johler
- Assistenzprofessorin für Lebensmittelmikrobiologie
- Facharzttitel: Diplomate des European College of Veterinary Public Health
- Funktion: Forschungsgruppenleiterin
- Forschungsgebiet: Lebensmittelmikrobiologie
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2002 – 2008 |
Studium der Veterinärmedizin, LMU München, München MAS in Coaching und Supervision in Organisationen, berufsbegleitend während des Postdocs, ZHAW, Zürich |
Dissertation: Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich Dr. med. vet. am Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene (ILS UZH), über stress response in Cronobacter sakazakii |
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Klinische Ausbildung: Parallel zur Doktorarbeit 1 Tag/Wo in einer Kleintierklinik |
2010 – 2011 | Postdoc: am ILS UZH über den Einfluss von Stressoren auf Lebensmittelintoxikationen durch Staphylococcus aureus Enterotoxine |
2011 – 2012 | Postdoc: am Skirball Institute of Biomolecular Medicine (NYU, New York, USA) über den Einfluss von Stressoren auf Lebensmittelintoxikationen durch Staphylococcus aureus Enterotoxine |
2012 – 2017 | Habilitation: am ILS UZH über den Einfluss von Stressoren auf Lebensmittelintoxikationen durch Staphylococcus aureus Enterotoxine. 2016: 3 Monate visiting researcher am Institute of Microbiology, VETMED Wien für ein Projekt über die Rolle der Bacillus cereus Gruppe bei Lebensmittel-bedingten Erkrankungen. 2017: 2 Monate visiting researcher am Bundesinstitut für Risikobewertung Berlin für ein Projekt zu mathematischen Modellierungen in der mikrobiellen Risikobewertung |
seit 2021 | Asstistenzprofessur am ILS UZH |
Wissenschaftliche Arbeit versus andere Berufstätigkeit: Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Während meines Studiums hatte ich vor, kurativ tätig zu werden und hätte es gar nie in Betracht gezogen, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Während meiner Doktorarbeit hatte ich jedoch so viel Freude an der Mikrobiologie und insbesondere auch an der Kombination aus Forschung und Lehre, dass ich mich doch für diesen Weg entschied. Zudem sind die Flexibilität und die Freiheiten, die ein Alltag in der paraklinischen Forschung bei guter Organisation bieten kann, anderswo kaum zu finden und ich konnte mir vorstellen, diese Tätigkeit mit meinem Kinderwunsch zu verbinden.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit und was ist das Besondere dabei?
Für mich sind die täglich neuen Herausforderungen unheimlich spannend und ich habe Freude daran, mich in knifflige Fragestellungen einzuarbeiten, verborgene Zusammenhänge zu entdecken und auch einmal althergebrachte Vorstellungen über den Haufen zu werfen. Es ist ein wahres Privileg, selbst ein Leben lang lernen zu dürfen, gleichzeitig aber auch engagierte Nachwuchstalente fördern zu können.
Wenn Sie an Ihre Karriere zurückdenken, gab es einen besonders prägenden Erfolg, auf welchen Sie stolz zurückblicken? Was war die grösste Herausforderung Ihrer Laufbahn?
Ich empfinde es als die grösste Herausforderung aber zugleich auch eine grosse Freude, die eigene Forschung immer wieder neu zu erfinden, um ausreichende Finanzierungsquellen aufzutun. Dies ist mir in den vergangenen Jahren gut gelungen und ich freue mich, gerade jetzt ein grosses SNF Sinergia Verbundsprojekt mit Partnern in mehreren Ländern leiten zu dürfen.
Welche Person / welche Institution hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt?
Ich wurde seit meiner Doktorarbeit von Prof. Roger Stephan massiv gefördert. Er hat mich bereits früh aktiv darauf angesprochen, dass ich für eine Karriere in der Wissenschaft geeignet wäre. In den Folgejahren hat er mich in jeder nur erdenklichen Weise unterstützt und mich nicht nur rein fachlich, sondern auch strategisch beraten. Er war immer ansprechbar und hat mir dennoch enorme Freiheiten gelassen. Diese Verlässlichkeit liess eine Karriere in der Forschung weit weniger unsicher erscheinen, was für mich ein ausschlaggebener Punkt war, um diesen Weg gehen zu können. Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar.
Hatten Sie (besondere weibliche) Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben? Welche?
Fachlich war mein zentrales Vorbild sicher unser Institutsdirektor Roger Stephan. Aber es gab auch viele weitere berufliche und private Vorbilder, die mich geprägt haben. Sicher nicht zuletzt auch meine Mutter – eine mutige, herzliche Frau, die aus einfachen Verhältnissen kam, aber eine grosse Affinität für Wissenschaft, Kunst und Kultur mitbrachte und sich mit Lebenslust und entwaffnendem Humor jeder nur erdenklichen Herausforderung stellte.
Welche Massnahmen ergreifen Sie als Professorin, um den wissenschaftlichen Nachwuchs (insbesondere Frauen) an Ihrem Institut zu fördern?
Für mich ist es zentral, mir immer wieder Zeit zu nehmen, um herauszufinden, wo die einzelne Person steht und wie ich sie in der jetzigen Situation konkret unterstützen kann. Das kann fachlicher Natur sein, geht aber meistens weit darüber hinaus und betrifft nicht nur die Talente bei uns am Institut, sondern auch die Nachwuchförderung über meine Position als Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Lebensmittelhygiene oder Resident Liaison im European College of Veterinary Public Health. In diesem Kontext ist es auch möglich, den Nachwuchs durch verbesserte Ausbildungs- und Prüfungsstrukturen zu fördern.
Bei der individuellen Förderung steht für mich im Vordergrund, der Person Möglichkeiten zu eröffnen: Dies kann im Bereich Sichtbarkeit und Vernetzung sein, über Konferenzbesuche, Projekte in anderen Forschungsgruppen oder eine prominente Position auf einer Forschungspublikation. Manchmal geht es individuell aber auch darum, eine Stelle weiterzufinanzieren und damit Sicherheit zu schaffen, einen Grantantrag mit dem ich selbst nichts zu tun habe zu kommentieren oder eigene Erfahrungen als Professorin und Mutter zu teilen.
Welche Tipps geben Sie einer Nachwuchsforscherin auf den Weg, die eine akademische Karriere ins Auge fasst?
Informiere Dich vorab gut, was alles mit einer akademischen Karriere einhergeht. Wenn Du Freude an der Wissenschaft hast, dann suche Dir FördererInnen und Verbündete und vor allem halte durch!
Ist es aus Ihrer Sicht eine Herausforderung, die Balance
zwischen Forschung und der praktischen Arbeit in der Klink zu halten? Wie gehen Sie damit um?
Ich arbeite nicht klinisch.
Wie stellen Sie Ihre persönliche Work-Life-Balance sicher?
Die Work-Life-Balance zu sichern ist mit zwei Vollzeit arbeitenden Eltern und drei Kindern unter 5 Jahren recht schwierig. Doch egal wie verrückt der Tag war und welche Deadline ansteht, in der Regel koche ich, esse mit meiner Familie und bringe meine Kinder in Ruhe ins Bett. Wir lesen, erzählen uns vom Tag und singen. An den Wochenenden unternehmen wir gemeinsam etwas. Dafür arbeite ich fast jeden Abend nochmals 2-5 Stunden.
Welchen Tätigkeiten gehen Sie neben der Forschung, Lehre und Arbeit in der Klinik nach, um sich zu erholen und um Inspiration zu schöpfen?
Privat entspanne ich am besten beim Joggen durch den Wald, beim Sparring im Kickboxen, in der Oper oder über einem guten Buch. Derzeit bleibt dafür aber realistisch gesehen kaum Zeit. Umso mehr geniesse ich das Spielen und die Auszeiten mit meinen Kindern.
EU COST Action RIBMINS steering committee member und Arbeitsgruppenleiterin
Vorstandsmitglied & Resident Liaison im European college of Veterinary Public Health
Leiterin des international besetzten SNF Sinergia Projekts MicRISK2030:
“A novel path for microbial risk assessment and management towards sustainable food systems: employing AI-based risk management con-cepts from Stochastic Finance”
Konrad-Bögel Preis für veterinärmedizinische Epidemiologie and
Veterinary Public Health
Tiermedizinische Hochschule Hannover
Inventor of the Year Award 2015 – Hard intellectual propertyVeterinärmedizinische Universität Wien
Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Lebensmittelhygiene
Expertin für Innosuisse
Editorin für FEMS Microbiology Letters & Frontiers in Microbiology
PI und Coach im MIM PhD Programm