Kleiner Dickhäuter gerettet
Hilferuf aus dem Zoo
Die Elefantenpfleger des Zoos alarmierten uns voller Besorgnis: Ihr zweitjüngster Schützling frass seit Tagen nichts mehr, war geschwächt und apathisch. Zudem hatte Farha Schwellungen an Kopf und Bauch. Wir machten uns sofort auf den Weg, denn die beschriebenen Symptome liessen uns Schlimmes vermuten: Herpes.

Kleines Virus, grosse Gefahr
Derjenige Herpesvirenstamm, welcher Dickhäuter befällt, ist für den Menschen ungefährlich, für Elefanten jedoch eine tödliche Bedrohung. Die Infektion ist bei den Tieren schwer zu diagnostizieren, da der Erreger nur kurze Zeit im Blut nachweisbar ist. Dank der engen Zusammenarbeit unserer Experten der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere mit der Grosstierklinik, dem virologischen Institut und dem Institut für Parasitologie konnten wir die Symptome richtig deuten und dem kleinen, kranken Elefanten effizient und zielgerichtet helfen.
Multifunktionale Kochbutter
Als Erstes trennten wir das Elefantenkind, das immer noch gesäugt wurde, mit seiner Mutter vom Rest der Herde. Farha brauchte Ruhe für die aufwändige Behandlung, mit welcher wir unverzüglich begannen. Nebst einem Antibiotikum, das wir dem Elefantenmädchen intramuskulär verabreichten, musste sie ein antivirales Mittel einnehmen. Doch da unsere Patientin weder fressen noch trinken wollte, mussten wir uns etwas einfallen lassen: Wir verpackten das Medikament in Kochbutter und konnten es so als Darmzäpfchen rektal verabreichen.
Liebevolle und intensive Pflege
Elefantenpfleger und das Ärzteteam kümmerten sich während der ganzen Behandlungsdauer rund um die Uhr liebevoll und intensiv um Farha. Mit grossem Erfolg: das Elefantenmädchen war nach zehn Tagen über dem Berg. Bald darauf konnten Mutter und Kind wieder zur siebenköpfigen Elefantenherde des Zoo Zürich zurückkehren.
